Montag, 12. November 2012

Auf der Suche nach dem Kinderlächeln.

Mitte Juni hatte ich mit der dem Bruder meiner Freundin und seiner damals schwangeren Freundin ein Babybauchshooting. 3 Tage später kam dann die kleine Sandra auf die Welt. Also mehr Just in Time geht ja fast wirklich nicht.

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Die beiden Waren damals von den fertigen Bildern so begeistert, dass Sie sagten das dies unbedingt mit der kleinen wiederholt werden müsste. Für mich ein sehr großes Lob und auch gleichzeitig Stress, im positiven Sinne natürlich. Ich hatte schon einmal die Möglichkeit ein Baby vor der Linse im Studio zu haben und muss sagen, es war nicht immer einfach. Immerhin hat dieser kleine Mensch doch einen ganz schönen Dickkopf. Nun ja, man wächst mit seinen Aufgaben dachte ich mir und ran ans Werk. Mit den Eltern hatte ich kurz vorher abgesprochen was Sie sich vorstellen und dann habe ich schnell einen Termin in meinem Lieblings Mietstudio dem Top Light Studio in Mönchengladbach gebucht.

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In meinem Notizbuch halte ich Bildideen und Abläufe immer kurz fest um beim Termin nicht den Überblick zu verlieren.

Als Reihenfolge dachte ich mir, fangen wir mit den Fotos an bei denen die kleine alleine auf dem Bauch liegt, da dies nicht Ihre Favorisierte Liegeposition ist.

Danach sollten die Fotos mit den Eltern entstehen, da sich ein Kind dort  nun mal am wohlsten fühlt.

Also ging es ans Werk. Aufgenommen habe ich die Bilder mit meiner Canon 50D. Als mein Favorisiertes Objektiv hatte ich mir mein EF-S 60 mm Makro auserkoren. Durch den Crop Faktor des APS-C Sensors von 1,6 ergibt sich hierdurch eine schöne Portraitbrennweite, also Kleinbildäquivalente von 96mm. Die Zeichnung des Objektiven ist sehr schön und es bildet sehr scharf ab. Für die Weitwinkelaufnehmen habe ich mir das Canon 24-105 mm geliehen.

Als erstes Setup habe ich ein Lammfell auf einen Tisch gelegt. Darauf dann mein kleines Model. Gearbeitet habe ich mit 4 Blitzköpfen und einem grauen Hintergrund. Das erste Setup war jeweils einen Blitzkopf mit Strip-Light von schräg recht und links. Eine Große Soft-Box von vorne. Zusätzlich noch einen Blitzkopf mit Standard Reflektor und Wabe um einen Lichtpunkt auf den Hintergrund zu setzten. Kameraposition unterhalb der Soft-Box auf Augenhöhe der Kleinen. Fotografiert wurde mit einer Blende 8. Die Eltern und die zukünftige Patentante standen neben mir und versuchten die Blicke der Kleinen mit rasseln und rufen in  Richtung der Kamera zu locken.

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Wichtig war so viele Bilder wie möglich zu machen um keinen Gesichtsausdruck zu verpassen.

Hier nun eines der Ergebnisse.

Bei der Anschließenden Bearbeitung habe ich den Kontrast im RAW Convertor erhöht, etwas nachgeschärft und den Weißabgleich angepasst. Die Anschließende Bearbeitung in Photoshop umfasste hier und da ein paar Fussel von der Lammfelldecke zu entfernen und ein paar stellen auf der Haut auszubessern. Ich finde je `saubere´ das Bild ist desto mehr wirkt es. Auch wenn Muttermale zur Persönlichkeit gehören, entferne ich die kleinen trotzdem um die Gesamtwirkung zu unterstreichen.  Anschließend habe ich noch eine Vignette hinzugefügt um den Betrachter auf das Gesicht zu lenken.

Anfangs war Sie noch recht genügsam und hatte Spaß an den hell leuchtenden Softboxen und dem Geblitze. 10 Minuten später merkte Sie jedoch das diese Position nicht Ihren Vorstellungen eines Sonntag nachmittags entsprach und Sie entschied sich nicht mehr mitzuspielen.

Also rauf auf Papas Arm und erst mal wieder in Stimmung geschuggelt.

Zwischendurch gab es auch eine Pulla, da so viel Lächeln und das Köpfchen hoch halten echt anstrengend sind und Kraft kosten.

 

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Also denn, nun in eine Position wechseln in der Sie sich wohler fühlte. Auf den Rücken. Das Lichtsetup blieb fast unverändert, nur dass die Soft-Box von vorne weiter nach oben wanderte. Für eine bessere Kameraposition begab ich mich ebenfalls auf den Tisch und stand nun oberhalb des kleinen Models.

Hier nun eines der Ergebnisse.

Ein wirklich sehr schönes Lachen. Oder ??

Bei der Bearbeitung bin ich hier genauso vorgegangen wie beim ersten Bild. Nur die Vignette habe ich durch einen angepassten Vintage Film Filter Effekt ersetzt. Ich versuche immer verschiedene Setup durch verschiedene Bearbeitungen als einzelnen Gruppe zu setzten. Es sei denn es soll als Oberbegriff der selben Richtung entsprechen, High Key etc. Hierdurch finde ich das die Bilder immer wieder Abwechslung finden und beim Betrachter keine Langeweile aufkommt. Das ist aber nur meine Meinung, aber bis jetzt hat sich noch niemand beschwert.

 

 

 

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Ein Wunsch der geäußert wurde war, die Kleine mit Engelsflügeln abzulichten. Gesagt getan. Nach dem Sie etwas Zeit hatte sich in Ihrer Lieblingsposition zu entspannen, raus aus den Klamotten und ab auf den Bauch. Die selbstgestrickten Schüchen und die Mütze fand ich als Kontrast sehr schön zu der hellen Aufnahme. Das Setup entspricht der ersten Aufnehme.

Hier nun eines der Ergebnisse.

Bei der Bearbeitung habe ich den Bildausschnitt angepasst und die üblichen `Reinigungen´. Um diese ganze Szene zu unterstreichen entschied ich mich für einen Softfocus Filter der das Bild weicher wiedergibt.

 

Bis hierher war ja schon mal alles gut gelaufen. Zwei Daumen hoch und weiter. Nun kamen die Eltern auch mal ins Spiel. Also raus aus der Position der Rasselschüttler und ab vor die Kamera. Da die kleine Sandra nun einmal nur mit Pampers bewaffnet war dachte ich mir, ein paar Portraits mit freien Oberkörper wären sehr passend. Auch zeigt dies, finde ich, die Verbundenheit zwischen Menschen sehr stark.

Im Lichtsetup wurden die beiden Stripligths nun als Zangenlicht, also von schräg hinten links und recht genutzt. Die Große Soft-Box kam von rechts oben. Die Eltern nahmen auf einen kleinen Holzwürfel Platz. Kameraposition in Augenhöhe. Der Hintergrund wurde für diese Serie von grau auf schwarz gewechselt.

Die Ergebnisse, finde ich, können sich sehen lassen. Bei der Bearbeitung habe ich nicht viel verändert. Zusätzlich zum allgemeinen Hautreinigen habe ich die Bilder auch etwas entsättigt, also die Farbe rausgenommen. Erstens konnte man dadurch einen sehr schönen Effekt erzielen und zweitens konnte man so die Hautrötungen durch das mittleiweile auf gefühlte 75° beheizte Studio mindern. Danach noch eine Vignette um die Bilder um die Blickrichtung auf die Gesichter zu konzentrieren.

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Jetzt fehlte nur noch ein Bild mit der gesamten jungen Familie.

Da alle schon den richtigen Dresscode anhatten viel die Wahl nicht schwer.  Das Lichtsetup blieb bestehen, genauso wie der Hintergrund und die Kameraposition. Ich finde dieses Bild aus der Serie am schönsten, da die Hand nach der Nähe der Mutter sucht, sehr harmonisch.

Hier nun eines der Ergebnisse.

Bei der Bearbeitung habe ich das selbe Verfahren angewendet wie zuvor.

 

 

 

 

 

 

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Bei dem ersten Austausch der Bildideen ist mir die Jacke der Mutter mit den `Ohren´aufgefallen und so wurde diese Bildidee geboren. Die gleiche Kopfbedeckung bei Mutter und Tochter fand ich durchaus gelungen.

Das Lichtsetup wurde hier nur minimal auf die geänderte Sitzposition angepasst. Die Mutter kniete bei dieser Aufnahme auf dem Boden. Aufgenommen wurde dieses Bild mit dem Canon 24-105 mm bei einer Brennweite von 32 mm, sprich Kleinbildäquivalenten 50 mm. Der dem Menschen ähnlichen Blickwinkel von 47° erzeugt meiner Meinung nach ein sehr Harmonisches Bild.

Die Bearbeitung folgte auch hier den vorherigen Muster. Zusätzlich habe ich hier den Hintergrund verändert und durch eine Textur ausgetauscht die dem der Jacke ähnelt.

Ich finde es ist ein gelungenes Portrait.

 

 

 

 

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Zum krönenden Abschluss war noch ein Foto von den “kleinen Füßen” gewünscht, welche sich in das Wort `Love´ einfügen. Die Buchstaben wurden in einem örtlichen Geschäft gekauft. Aufgenommen wurde das Bild auf einem Holzwürfel der im Studio als Kulisse vorhanden war. Bei der Bearbeitung habe ich das Bild Freigestellt und einen Teil des Holzwürfels erhalten. Mir gefiel der Kontrast des Holzwürfels und seinen abgenutzten Ecken zu den “neuen”Füßen. Die Tonwerte wurden etwas angepasst und der Hintergrund ausgetauscht. Zum Schluss fügte ich noch eine Spiegelung ins Bild um den Horizont zu zeichnen.

 

 

Nach 2,5 Stunden hatten wir diese Bilder und noch einige mehr im Kasten und das Kinderlächeln wurde gefunden. Alle waren zufrieden und ich war froh das, nötiger weise, hoch geheizte Studio zu verlassen.

Ich möchte nun noch die Möglichkeit nutzen um mich beim Top Light Studio für den immer guten Service zu Bedanken. Natürlich möchte ich mich auch bei meinen Models für das Vertrauen und die Zusammenarbeit  bedanken.  Für die Freigabe der Bilder und diese hier präsentieren zu dürfen möchte ich mich auch bedanken.

Ich hoffe nun die Bilder gefallen Euch und Ihr hattet ein wenig Spaß bei diesem Blog. Anregungen und Fragen sind immer gerne willkommen.

Bis zum nächsten mal.

Tim